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„Wir brauchen einen Vorbehalt‘“

VNW-Direktor Andreas Breitner:

1. Auswirkungen von Klimaschutzauflagen auf das bezahlbare Wohnen prüfen.

2. Rund 40 Milliarden Euro müssen in Mecklenburg-Vorpommern bis 2045 in die energetische Sanierung von Wohngebäuden investiert werden.

3. Die Bezahlbarkeit von Wohnraum ist eine grundlegende Voraussetzung für den sozialen Frieden in den Wohnquartieren.

26/2024

Rostock. Die sozialen Vermieter Norddeutschlands haben einen „Bezahlbares-Wohnen-Vorbehalt“ bei der Klimaschutzgesetzgebung gefordert. 

 „Jedes Gesetz und jede Verordnung, die Klimaschutzauflagen für die Wohnungswirtschaft beinhaltet, muss zwingend vor Verabschiedung auf seine bzw. ihre Auswirkungen auf das bezahlbare Wohnen geprüft werden“, sagte Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), am Mittwoch in Rostock am Rande der VNW-VNW-Regionalkonferenz.

„Wenn das bezahlbare Wohnen nicht mit (letztlich begrenzten) öffentlichen Fördermitteln gesichert werden kann, dann darf so ein Gesetz bzw. so eine Verordnung nicht Gültigkeit erlangen.“ 

Wer heute öffentlich gefördert Wohnungen bauen wolle, müsse gesetzlich vorgegebene energetische Auflagen erfüllen, so der VNW-Direktor weiter. „Wir fordern die Umkehrung diese Vorgehensweise. Klimaschutzauflagen wie Gründächer, Photovoltaik oder Fassadenbegrünung für öffentlich geförderte Wohnungen dürfen den Bau dieser Wohnungen nicht verteuern.“

Zudem müssten die Fördersätze mindestens einmal im Jahr überprüft werden, sagt VNW-Direktor Andreas Breitner. „Wir brauchen nicht nur eine auskömmliche Förderung, sondern zwingend einen Mechanismus der Dynamisierung, der künftige Steigerungen bei den Baukosten automatisch auffängt und von Anfang an bei der Förderung berücksichtigt.“

 Hohe Investitionen in die energetische Sanierung notwendig

In Mecklenburg-Vorpommern werden Investitionen in Höhe von rund 40 Milliarden Euro notwendig sein, um alle 931.000 Wohngebäude bis zum Jahr 2045 klimaneutral zu machen. In Schleswig-Holstein ist die Zahl noch höher, die für die Ertüchtigung der Wohngebäude aufgewendet werden muss. Das haben unabhängige Experten errechnet.

„Die Zahlen sind gigantisch und stehen wie ein unüberwindbares Hindernis vor unseren Mitgliedsunternehmen. Eine hohe Wand. Wo soll nur das Geld dafür herkommen? Von den Mieterinnen und Mietern? Wohl kaum. 

Von den Vermietern? Auch nicht. Wenn das bezahlbare Wohnen in Mecklenburg-Vorpommern gesichert werden soll, bedarf es eines gigantischen und lang angelegten Förderprogramm. 

Angesichts dieser Zahlen ist es an der Zeit, der Politik des ‚immer mehr und ‚immer früher‘ in den Arm zu fallen und im Umgang mit den Herausforderungen des Klimaschutzes (mehr) Pragmatismus und (politische) Vernunft zu fordern“, sagt VNW-Direktor Andreas Breitner. 

Es sei unstrittig, dass die Wohnungswirtschaft ihren Beitrag zum Klimaschutz leisten werde. „Klimaschaden ist teurer als Klimaschutz. Wir müssen etwas tun. Allerdings ist Wohnen mehr als ein Dach über dem Kopf, sondern ein ein Grundrecht. Das bedeutet, dass es bezahlbar sein muss - und zwar für Mieter als auch Vermieter.“

Noch ist die Realität bezahlbar

Die 166 VNW-Unternehmen bieten in Mecklenburg-Vorpommern rund 263.000 Wohnungen zur Miete an. Ihr monatliche Nettokaltmiete liegt durchschnittlich bei 5,54 Euro pro Quadratmeter. 

„Die(se) Bezahlbarkeit von Wohnraum ist eine grundlegende Voraussetzung für den sozialen Frieden in den Wohnquartieren der VNW-Unternehmen“, sagt VNW-Direktor Andreas Breitner. Wer glaube, diesen sozialen Aspekt gering schätzen zu können, werde sein blaues Wunder erleben.

 „Es geht nicht darum, bezahlbares Wohnen gegen Klimaschutz gegeneinander auszuspielen. Allerdings führt kein Weg an der Erkenntnis vorbei: Die Bezahlbarkeit von Hunderttausenden Wohnungen im Norden wird durch immer höhere Klimaschutzziele, die immer kürzerer Zeit erreicht werden sollen, gefährdet.“

Deshalb sei ein Kurswechsel notwendig: „Klimaschutz bleibt weiter notwendig, aber die Sicherung des bezahlbaren Wohnens muss mindestens als gleichwertiges Ziel immer mitgedacht werden.“

20/03/2024

Der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) vertritt in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein insgesamt 435 Wohnungsgenossenschaften und Wohnungsgesellschaften. In den von ihnen verwalteten 742.000 Wohnungen leben rund 1,5 Millionen Menschen. Die durchschnittliche Nettokaltmiete pro Quadratmeter liegt bei den VNW-Unternehmen bei 6,41 Euro. Der VNW ist der Verband der Vermieter mit Werten.

V.i.S.P.: Oliver Schirg, Verband Norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), Referat Kommunikation, Telefon: +49 40 52011 226, Mobil: +49 151 6450 2897, Mail: schirg@vnw.de