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Urteil ist ein Weckruf

VNW-Direktor Andreas Breitner: "Machen statt deckeln! Diese Politik benötigt jetzt einen Schub."

53/2021

Hamburg/Kiel/Schwerin. Die norddeutsche Wohnungswirtschaft hat von den Landesregierungen in Kiel, Schwerin und Hamburg mehr Anstrengungen für das bezahlbare Wohnen gefordert. „Ja, im Norden wird schon vieles richtig gemacht – aber das Urteil des Bundesverfassungsgerichts über den Berliner Mietendeckel ist ein Weckruf für alle Politikerinnen und Politiker, die mit Augenmaß und nicht mit Populismus Politik betreiben“, erklärt Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), am Freitag.

„Der Griff von Rot-Rot-Grün in die sozialistische Mottenkiste war falsch. Aber das Anliegen, nämlich das Wohnen überall auch für Menschen mit mittlerem und geringem Einkommen zu ermöglichen, ist richtig. Es ist ja unstrittig, dass es in besonders nachgefragten Regionen wie der Metropolregion Hamburg, in Kiel, Lübeck, Rostock oder Greifswald für Nordmalverdiener in den vergangenen Jahren schwieriger geworden ist, eine bezahlbare Wohnung zu finden.“

Dieser Befund stelle nicht die Anstrengungen der Landesregierungen in Frage, so Breitner weiter. „Gerade Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg zeigen, wie man mit diesem Problem umgehen kann, ohne die Wirtschaft zu verprellen und in Populismus zu verfallen. Mehrere Forschungsinstitute haben in den vergangenen Wochen festgestellt, dass im Norden – im Gegensatz zu den Preisen für Wohneigentum – die Mieten nur noch moderat steigen.“

Das Auseinandertriften von Mieten und Preisen für Wohneigentum ist ein Beleg dafür, dass die Politik mit einer verstärkten Förderung des bezahlbaren Wohnens und der Ankurbelung des Wohnungsbaus eine richtige Strategie verfolgt. „Wenn auf Sylt für Einfamilienhäuser mit Meerblick inzwischen mehr als 20 Millionen Euro gezahlt werden, so ist das die Folge vieler Faktoren, auf die die Politik wenig oder keinen Einfluss hat“, sagt Breitner.

„Wenn aber zugleich auf Sylt, in Kiel, Rostock oder Hamburg insgesamt mehrere Tausend öffentlich geförderte Wohnungen entstehen, dann zeigt das die Handlungsfähigkeit guter Politik. Machen statt deckeln! Diese Politik benötigt jetzt einen Schub, denn eines ist klar: Mit dem Bau bezahlbarer Wohnungen darf nie wieder aufgehört werden und nur weil Populisten vor Gericht unterliegen, hören sie nicht auf, ihre Forderungen zu artikulieren.“

Zugleich warnte der VNW-Direktor die Politik vor Scheuklappen. „Allein der Bau bezahlbarer Wohnungen reicht nicht. Umfragen zufolge zieht es junge Menschen oftmals in die Stadt, weil sie (nur) dort Arbeit finden. Notwendig ist es deshalb, die ländlichen Regionen endlich fit für das 21. Jahrhundert zu machen. Dazu gehört beispielsweise eine flächendeckend funktionierende Versorgung mit Telefon und Internet."

Zudem sollte die Politik bei der Vergabe öffentlicher Baugrundstücke verstärkt auf jene Wohnungsunternehmen zugehen, die Wohnungen nicht verkaufen, sondern dauerhaft in ihrem Bestand behalten und die Durchschnittsmieten garantieren, die unter dem örtlichen Mietenspiegel liegen. Anstatt (folgenlos) darüber zu klagen, dass die Zahl der Sozialwohnungen sinkt, würde man so soziale Vermieter stärken, die bezahlbaren Wohnraum anbieten. Man müsse sie nur gezielter fördern.

"Am wichtigsten erscheint mir jedoch, endlich den dramatischen Anstieg der Baupreise in den Griff zu bekommen", so Breitner weiter. "Wer teuer bauen muss, kann am Ende nicht günstig vermieten. Dazu gehört, die Bauordnungen der Länder zu entschlacken und zu harmonisieren."

2021/04/16

Der VNW vertritt in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein insgesamt 394 Wohnungsgenossenschaften und Wohnungsgesellschaften. In den von ihnen verwalteten 742.000 Wohnungen leben rund 1,5 Millionen Menschen. Die durchschnittliche Nettokaltmiete pro Quadratmeter liegt bei den VNW-Unternehmen bei 6,04 Euro. Der VNW ist der Verband der Vermieter mit Werten.

V.i.S.P.: Oliver Schirg, Verband Norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), Referat Kommunikation, Telefon: +49 40 52011 226, Mobil: +49 151 6450 2897, Mail: schirg@vnw.de