Sondervermögen sinnvoll nutzen
78/2025
Geld muss auch für die energetische Sanierung bereit gestellt werden. Soziale Vermieter fordern zudem in einem Schreiben an die Landtagsabgeordneten, das Erreichen von Klimaneutralität auf 2045 zu verschieben.
Mit dem Geld aus dem schuldenbasierten Sondervermögen will Ministerpräsident Daniel Günther die wirtschaftliche Basis Schleswig-Holsteins stärken. „Die Grundlage für Wachstum ist eine intakte Infrastruktur. Kaputte Straßen und Brücken kosten Zeit, Nerven und Geld“, sagte der CDU-Politiker am Mittwoch in einer Regierungserklärung. „Wir setzen daher auf eine groß angelegte Sanierungsoffensive, die Infrastruktur verbessert und Lebensadern stärkt.“
Dazu erklärt Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW):
„Die schuldenfinanzierte Finanzspritze macht es möglich, dass Schleswig-Holstein wichtige Investitionen in Angriff nehmen kann. Die sozialen Vermieter erkennen an, dass die Landesregierung derzeit jährlich rund 400 Millionen Euro für die Förderung des Baus bezahlbarer Wohnungen zur Verfügung stellt. Das ist in schwieriger Zeit, auch was die Haushaltslage angeht, ein wichtiges und richtiges Zeichen.
Die sozialen Vermieter erwarten nun, dass die zusätzlichen Finanzmittel auch für zusätzliche Investitionen, zum Beispiel für die energetische Sanierung von Wohngebäuden, verwendet werden. Hier stehen die Wohnungsunternehmen, vor allem jene, die seit vielen Jahrzehnten Wohnungen zu niedrigen Mieten anbieten, vor erhebliche Herausforderungen. Wenn die Regierung will, dass der Ausstoß klimaschädlicher Emissionen sinkt, muss sie die dafür nötigen Arbeiten fördern.
Klimaneutralität nach hinten verschieben
Ferner fordern die sozialen Vermieter, das Erreichen von Klimaneutralität in Schleswig-Holstein nach hinten zu verschieben. „Dem Jubel viele Aktivisten über den erfolgreichen Volksentscheid in Hamburg am Sonntagabend folgte am Montag das Entsetzen vielen Menschen über die zu erwartenden negativen wirtschaftlichen Auswirkungen.
Wenn Schleswig-Holstein wirtschaftlich stark bleiben will, dann muss es der Wirtschaft mehr Zeit einräumen. Unsere Unternehmen können Transformation. Was aber jetzt droht, ist Abbruch – und Absturz.
In einem Schreiben an alle Landtagsabgeordneten haben VNW-Direktor Andreas Breitner und VNW-Landesvorsitzender Marcel Sonntag die Parlamentarier aufgefordert, auf das Vorziehen von Klimaneutralität auf das Jahr 2040 zu verzichten. Halten Sie sich an die nationalen Vorgaben und verlangen Sie von den Menschen im Lande keine ‚ökologische Sonderumlage SH‘. Es ist keine Schande, diese Realitäten anzuerkennen.“
Bis zu 7,5 Milliarden Euro pro Jahr mehr Kosten
In dem Schreiben wird Klimaschutz mit Augenmaß und sozialer Ausgewogenheit gefordert. Zum Erreichen von Klimaneutralität bis 2045 sind im Wohngebäudesektor Investitionen zwischen 82,5 bis 151,6 Milliarden Euro notwendig. Das sind jährlich 4,13 bis 7,58 Milliarden Euro. Sollte Klimaneutralität bereits bis 2040 erreicht werden, müssten die jährlichen Investitionen auf 5,5 bis 10,11 Milliarden Euro erhöht werden. Hinzu kämen 15,3 Milliarden Euro für den Aufbau leitungsgebundener Wärme- und Quartierslösungen.
Es ist nicht zu verstehen, dass die Landesregierung mit Hilfe der Finanzspritze aus Berlin den ‚Wirtschaftsturbo‘ anwerfen will, der Wirtschaft und den Menschen in diesem Land zugleich aber schwere Gewichte auf die Schultern packt.“
15/10/2025
Der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) vertritt in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein insgesamt 471 Wohnungsgenossenschaften und Wohnungsgesellschaften. In den von ihnen verwalteten 775.000 Wohnungen leben rund zwei Millionen Menschen. Die durchschnittliche Nettokaltmiete pro Quadratmeter liegt bei den VNW-Unternehmen bei 6,74 Euro. Der VNW ist der Verband der Vermieter mit Werten.
V.i.S.P.: Oliver Schirg, Verband Norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), Referat Kommunikation, Telefon: +49 40 52011 226, Mobil: +49 151 6450 2897, Mail: schirg@vnw.de