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So falsch wie ärgerlich

VNW-Direktor Andreas Breitner zur Äußerung des IG-BAU-Chefs über Sozialwohnungen. Das sorgt nur für Verunsicherung unter den Mieterinnen und Mietern.

172/2020

Die IG Bauen-Agrar-Umwelt hat einen zunehmenden Mangel an Sozialwohnungen infolge der Corona-Pandemie beklagt. Kurzarbeit, Entlassungen, das Auslaufen befristeter Arbeitsverhältnisse und der Wegfall von Mini-Jobs würden den Bedarf an öffentlich geförderten Wohnungen erhöhen, sagte Gewerkschaftschef Robert Feiger der dpa. Zugleich sinke die Zahl der Sozialwohnungen und verschärfe so das Problem. So würden rein rechnerisch pro Stunde fünf Sozialwohnungen vom Markt verschwinden.

Dazu erklärt Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW):

„Diese Milchmädchenrechnung ist so falsch wie ärgerlich. Der IG-BAU-Vorsitzende erweckt den Eindruck, dass jede Sozialwohnung, die aus der Bindung fällt, automatisch erheblich teurer und damit für Menschen mit mittlerem und geringem Einkommen von heute auf morgen unbezahlbar wird. Das ist Unfug. Derartige Äußerungen sorgen nur für Verunsicherung unter den Mieterinnen und Mietern.

Es ist richtig, dass auch in Norddeutschland die Zahl der öffentlich geförderten Wohnungen in den vergangenen drei Jahrzehnten gesunken ist. Derzeit gibt es in Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern noch rund 125.000 Sozialwohnungen.

Der Wegfall der Sozialbindung bedeutet nicht, dass die Miete automatisch erhöht wird. Zum einen ist die Erhöhung der Miete gesetzlich geregelt und – wenn überhaupt – nur über einen Zeitraum von vielen Jahren möglich. Zum anderen ist für ein VNW-Unternehmen eine Wohnung kein Spekulationsobjekt, das nach Auslaufen der Sozialbindung meistbietend verkauft wird. Unsere Unternehmen behalten die Wohnungen über viele Jahrzehnte im Bestand.

Ferner achten die Bundesländer seit einigen Jahren verstärkt darauf, Sozialwohnungen zu errichten. In Hamburg gibt es seit fast zehn Jahren den sogenannten Drittelmix, was bedeutet, dass bei einem Wohnungsbauprojekt mit mehr als 30 Wohnungen jede dritte Wohnung öffentlich gefördert werden muss. Dadurch ist es Hamburg zuletzt gelungen, jährlich rund 3000 Sozialwohnungen zu errichten.

Auch in Schleswig-Holstein bauen die Wohnungsunternehmen inzwischen wieder mehr öffentlich geförderte Wohnungen und schaffen es so, ihren Bestand von rund 30.000 Sozialwohnungen weitgehend stabil zu halten. In einigen Regionen – wie beispielsweise in Flensburg - gibt es inzwischen sogar mehr Sozialwohnungen. Die meisten der Sozialwohnungen im Land – das sind rund 63 Prozent – wurden durch VNW-Mitgliedsunternehmen errichtet.

In Mecklenburg-Vorpommern werden ebenfalls vermehrt öffentlich geförderte Wohnungen gebaut. Dort erleben die VNW-Mitgliedsunternehmen inzwischen aber immer öfter, dass es schwierig ist, Mieterinnen und Mieter für Sozialwohnungen zu finden, die im ersten Förderweg errichtet wurden und für 5,50 Euro pro Quadratmeter vermietet werden müssen.

Ein Grund liegt darin, dass Wohnungsgenossenschaften und kommunale Wohnungsunternehmen bereits viele qualitativ gute Wohnungen in ihrem Bestand haben, deren Miete aber zum Teil deutlich unter 5,50 Euro pro Quadratmeter liegt. Die Menschen achten bei den Wohnkosten genau auf Preisunterschiede. Und sie entscheiden sich in der Regel eher für eine gute Bestands- als für eine Neubauwohnung.“

Der VNW vertritt in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein insgesamt 392 Wohnungsgenossenschaften und Wohnungsgesellschaften. In den von ihnen verwalteten 742.000 Wohnungen leben rund 1,5 Millionen Menschen. Die durchschnittliche Nettokaltmiete pro Quadratmeter liegt bei den VNW-Unternehmen bei 6,04 Euro. Der VNW ist der Verband der Vermieter mit Werten.

V.i.S.P.: Oliver Schirg, Verband Norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), Referat Kommunikation, Telefon: +49 40 52011 226, Mobil: +49 151 6450 2897, Mail: schirg@vnw.de