MGF5-Gelände: An Plänen festhalten
49/2025
1. Kiel benötigt bezahlbare Wohnraum. Holtenau-Ost ist nach wie vor dafür sehr gut geeignet.
2. Bundeswehr sollte Planungen der Stadt berücksichtigen und zunächst das eigene Flächenpotenzial ausschöpfen.
3. Am Gemeinwohl orientierte Vermieter stehen bereit, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.
Die Bundeswehr will das ehemalige MFG-5-Gelände in Kiel-Holtenau erneut für militärische Zwecke verwenden und reaktivieren. Bislang ist auf dem von der Stadt erworbenen Gelände ein großes Stadtentwicklungsprojekt geplant.
Dazu erklärt Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW):
„Die Vision eines neuen Wohnquartiers ‚Holtenau Ost‘ mit 2250 Wohnungen, Gewerbe, Kitas, Sport und Freizeiteinrichtungen sowie Naherholung möchte ich nicht ohne Weiteres aufgeben. Trotz der Herausforderungen auf Grund der veränderten geopolitischen Lage wäre es sinnvoll, noch einmal intensiv darüber nachzudenken, ob ein ‚Zurück‘ der einzig sinnvolle Weg ist.
Die sozialen Vermieter haben die Planungen der Stadt, das Entwicklungsprojekt auf dem MFG-5-Gelände vornehmlich für den Bau bezahlbarer Wohnungen zu nutzen, stets unterstützt und gegen Kritik verteidigt. In einer so pulsierenden Stadt wie Kiel hat die Schaffung von Wohnraum für Menschen mit mittlerem und geringem Einkommen Priorität.
Wir sind auch überzeugt, dass die Kiwog und die Wohnungsgenossenschaften die geeigneten geeigneter Partner sind, derartige Wohnungen in größerer Zahl zu errichten. Hier bedarf es einer konzertierten Aktion all der Akteure, die das bezahlbare Wohnen garantieren. Schließlich lebt ein Quartier durch Vielfalt, auch was die Wohnungsangebote angeht.
In diesem Zusammenhang haben wir uns stets dagegen ausgesprochen, dass in Holtenau-Ost ein Quartier entsteht, das sich am Ende nur die Wohlhabenden leisten können. Der sogenannten Drittelmix - ein Drittel Sozialwohnungen, ein Drittel frei finanzierte und ein Drittel Eigentumswohnungen - hat sich bei anderen Projekten bewährt.
Unsere Positionen sind seit Jahren bekannt. Um so unverständlicher ist es, dass die Stadt Kiel seit Übernahme des Geländes im Jahr 2020 es nicht geschafft hat, das Bauprojekt entscheidend voranzubringen. Wir wären jetzt nicht in der unseligen Lage, wenn die Planung weiter vorangeschritten wäre.
Ich halte es auch nicht für zielführend, wenn die Stadt Kiel sich das Gelände jetzt wieder für viel Geld abkaufen lässt und wie ein windiger Immobilienmakler ein lukratives Geschäft auf Kosten des Steuerzahlers macht. Vielmehr sollte die Stadt die eigenen Planungen vorantreiben und darauf bestehen, dass die Bundeswehr die Wohnbebauung bei ihren Plänen berücksichtigt.
Dass der Bund Konversionsflächen jetzt wieder nutzen will, ist nachvollziehbar, aber kein Selbstläufer. Auch die Bundeswehr ist verpflichtet, zunächst die eigenen Flächenpotenziale zu prüfen. Das mag bei der Marine schwieriger sein als bei den Landstreitkräften. Aber es ist das Mindeste.
Zudem: Die Bundeswehr wird auch Wohnraum für die Familien benötigen. Wir erwarten von der Bundeswehr schnellere Planungsverfahren, so dass eine Kombination aus militärischer und ziviler (Wohn-)Nutzung realistisch(er) wird.“
10-07-2025
Der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) vertritt in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein insgesamt 467 Wohnungsgenossenschaften und Wohnungsgesellschaften. In den von ihnen verwalteten 775.000 Wohnungen leben rund zwei Millionen Menschen. Die durchschnittliche Nettokaltmiete pro Quadratmeter liegt bei den VNW-Unternehmen bei 6,74 Euro. Der VNW ist der Verband der Vermieter mit Werten.
V.i.S.P.: Oliver Schirg, Verband Norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), Referat Kommunikation, Telefon: +49 40 52011 226, Mobil: +49 151 6450 2897, Mail: schirg@vnw.de