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Mehr Baukultur, mehr Individualität

VNW-Direktor Andreas Breitner: „Hamburg sollte nicht die Stadt der Dichter und Dämmer, sondern der erneuerbaren Energie werden.“

135/2021

In Hamburg ist eine Stiftung Baukultur gegründet worden. Ziel der Stiftung ist eine Institution, die den Dialog in der Stadtgesellschaft zu Architektur, Freiraumplanung, Innenraumgestaltung, Städtebau und Stadtplanung vorantreiben soll. Herzstück der Stiftung soll ein Zukunftsforum zum Thema Baukultur in Hamburg sein, das Aktivitäten bündelt: Veranstaltungen, Ausstellungen, Informations-Angebote für Bürgerinnen und Bürger, Formate des Austauschs und der Zusammenarbeit etc.

Dazu erklärt Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW):

„Niemand möchte in einer Stadt mit einem Dutzendgesicht leben. Städte stärken ihre Individualität mit mehr Baukultur. Hamburg wird sich dabei jetzt durch die Stiftung Baukultur inspirieren lassen.

Und was liegt näher, diese Stiftung als einen Ort der Debatte und des Ringens um gemeinsame Lösungen zu begreifen? Ein Ort, an dem unterschiedliche Beteiligte herausfinden, was in den kommenden Jahrzehnten das Richtige für Hamburgs Stadtentwicklung ist.

Für die sozialen Vermieter ist entscheidend, dass Wohnen in Hamburg auch in Zukunft für Menschen mit mittlerem und geringem Einkommen bezahlbar bleibt. Dieser Maßgabe müssen sich alle Ideen, die im Rahmen der Stiftung diskutiert werden, stellen.

Allerdings wird es in den kommenden Jahrzehnten nicht mehr allein um bezahlbares Wohnen, ansehnliche Architektur und stabile Nachbarschaften gehen. Wir alle wissen längst, dass der Klimaschutz unser Handeln maßgeblich prägen wird. 

Eine große Herausforderung besteht darin, trotz umfassender energetischer Sanierung den Backstein als Hamburger Kulturgut zu erhalten. Das bedeutet auch: Das massenhafte und stupide Dämmen von Wohngebäuden kann künftig nur die zweite Wahl sein.

Als Vertreter der sozialen Vermieter geht es mir darum, Klimaschutz und bezahlbares Wohnen miteinander in Einklang zu bringen. Ich favorisiere beispielsweise den sogenannten Quartiersansatz, bei dem Hamburgs stadteigener Wohnungskonzern SAGA und einzelne Hamburger Genossenschaften bundesweit Vorreiter sind.

Dabei betrachtet man, um den Kohlendioxidausstoß zu reduzieren, nicht nur das einzelne Gebäude und seine maximale Energieeffizienz. Stattdessen denkt man darüber nach, wie man das gesamte Quartier mit weitgehend CO2-neutraler Energie für Strom und Heizung versorgen kann.

Das ermöglicht eine breitere – dafür aber maßvolle – energetische Modernisierung der Wohnungsbestände. Schließlich sind es letztlich die Mieterinnen und Mieter, die die Kosten weiterer Sanierungen tragen müssen. Wir wissen: der Quartiersansatz kostet am Ende deutlich weniger. 

Die energetische Sanierung und Ertüchtigung der Hunderttausenden, in den 50er-, 60er- oder 70er-Jahren entstandenen Hamburger Wohnhäuser wird Milliarden kosten. Beziehen diese grünen Strom oder grüne Heizenergie, ist die frischlufthemmende Dichtung und Dämmung des einzelnen Gebäudes entbehrlich. Hamburg sollte nicht die Stadt der Dichter und Dämmer, sondern der erneuerbaren Energie sein.

Wir begrüssen sehr, dass die Behörde für Stadtentwicklung im Zuge der Machbarkeitsstudie über die Auswirkungen des Hamburger Klimaplanes auf den Gebäudebestand auch die Auswirkungen von Klimaschutzmaßnahmen auf die besonders erhaltenswerte Bausubstanz in Hamburg und damit auf die gesamte Stadtgestalt gesondert untersucht.

Die Ansichten der „Praktiker“, also der sozialen Vermieter, die tagtäglich darauf Wert legen, ihre Mieterinnen und Mieter finanziell nicht zu überfordern, sind in der Debatte darüber, wie Hamburg künftig aussehen und was hier gebaut werden soll, unverzichtbar. Nur so kann die Transformation gelingen. 

Ich bin mir sicher, dass die Diskussionen innerhalb der Hamburger Stiftung für Baukultur auch dazu beitragen werden, Sensibilität und Verständnis für die Sicht der sozialen Vermieter herbeizuführen.“

2021/11/03

Der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) vertritt in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein insgesamt 396 Wohnungsgenossenschaften und Wohnungsgesellschaften. In den von ihnen verwalteten 686.000 Wohnungen leben rund 1,5 Millionen Menschen. Die durchschnittliche Nettokaltmiete pro Quadratmeter liegt bei den VNW-Unternehmen bei 6,20 Euro. Der VNW ist der Verband der Vermieter mit Werten.

V.i.S.P.: Oliver Schirg, Verband Norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), Referat Kommunikation, Telefon: +49 40 52011 226, Mobil: +49 151 6450 2897, Mail: schirg@vnw.de