Presseportal

Presseinformationen

  • Presseinformationen

Im Norden mangelt es an Kies

VNW-Direktor Andreas Breitner warnt vor Versorgungsengpässen bei Baurohstoffen. "Dadurch werden Wohnungsbauprojekte gefährdet."

03/2021

Schwerin/Kiel/Hamburg. Die norddeutsche Wohnungswirtschaft hat den Mangel an Kies als ernsthafte Bedrohung für die Erreichung der Wohnungsbauziele bezeichnet. „Die Versorgungsengpässe führen dazu, dass Arbeiten auf Baustellen verzögert und verteuert werden“, sagt Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW). „Die Lage ist ernst und eine Besserung in den kommenden Jahren ist nicht in Sicht.“

Hintergrund sind Erkenntnisse der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), wonach es bei Baurohstoffen, insbesondere bei Kies, seit einiger Zeit Schwierigkeiten mit der Lieferung gibt. Erstmals traten derartige Probleme im Jahr 2016 in Hamburg auf. In der Folge gab es sogar Fälle, bei denen Aufträge für größere Baumaßnahmen nicht mehr angenommen bzw. Kiesmengen nur nach Verfügbarkeit zugeteilt wurden.

„Die Ursachen für das Problem sind hausgemacht“, sagt VNW-Direktor Andreas Breitner weiter. „So behindern langwierige Genehmigungsverfahren eine rechtzeitige Neueröffnung von Kiesgruben. Seit Jahren werden genehmigungsfähige Flächen für die Rohstoffgewinnung nicht in genügender Zahl und zudem nur sehr schleppend bereitgestellt.“

Hinzu komme, dass ein Großteil der Kiesvorkommen bereits durch andere Nutzungen verplant und daher nicht nutzbar sei, sagt VNW-Direktor Andreas Breitner. „Zu guter Letzt wollen vermehrt Grundstückseigentümer ihre Flächen nicht für einen Abbau von Rohstoffen zur Verfügung stellen. In Zeiten niedriger Zinsen lohnt es sich für sie nicht, ihre Flächen zu verkaufen oder zu verpachten.“

Der zuletzt massiv gestiegene Bau von Wohnungen verschärfe die Situation, so der VNW-Direktor weiter. „Wegen des Baubooms - verbunden mit gestiegenen Gewinnungs- und Transportkosten - sind die Kiespreise in den vergangenen Jahren jährlich um fünf bis zehn Prozent gestiegen. Am teuersten ist der Rohstoff im Norden Deutschlands, wo es aus geologischen Gründen nicht ausreichend Vorkommen gibt. Für große Baumaßnahmen muss Seekies zum Teil aus Dänemark importiert werden.“

Der VNW-Direktor geht davon aus, dass bei Kies und Sand in den kommenden Jahren eine Entspannung nicht in Sicht ist. „Ich fürchte sogar, dass der Mangel sich verschärfen und die Preise weiter steigen werden. Zum einen liegt das am massiv ausgeweiteten Bau von Wohnungen. Zum anderen läuft in mehreren Regionen Deutschlands in den kommenden Jahren die Produktion in wichtigen Kiessand-Lagerstätten aus.“

VNW-Direktor fordert die Behörden vor allem in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern auf, bei der Genehmigung von Kiesgruben pragmatisch vorzugehen. „Wer den Bau von Wohnungen will, muss auch dafür sorgen, dass diese errichtet werden können.“

Der VNW vertritt in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein insgesamt 392 Wohnungsgenossenschaften und Wohnungsgesellschaften. In den von ihnen verwalteten 742.000 Wohnungen leben rund 1,5 Millionen Menschen. Die durchschnittliche Nettokaltmiete pro Quadratmeter liegt bei den VNW-Unternehmen bei 6,04 Euro. Der VNW ist der Verband der Vermieter mit Werten.

V.i.S.P.: Oliver Schirg, Verband Norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), Referat Kommunikation, Telefon: +49 40 52011 226, Mobil: +49 151 6450 2897, Mail: schirg@vnw.de

2021/01/08