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Ein Gutachten ist notwendig

63/2025

VNW-Direktor Andreas Breitner:

1. Eine Hamburger Studie befürchtet massive Belastungen der Menschen und warnt vor einer Zunahme sozialer Härten

2. Schleswig-Holstein ist im ökologischen Blindflug.

3. Klimaneutralität bis zum Jahr 2040 erhöht die Mieten zusätzlich um bis zu 1,50 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche.

Kiel. Die sozialen Vermieter haben die schleswig-holsteinische Landesregierung aufgefordert, ein Gutachten über die Auswirkungen des Erreichens von Klimaneutralität bereits im Jahr 2040 zu beauftragen.

„Den am Dienstag in Hamburg veröffentlichten Ergebnissen des Öko-Instituts zufolge würde ein Vorziehen von Klimaneutralität zu ‚spürbaren Mehrbelastungen für private Haushalte, Unternehmen und den Landeshaushalt führen. Ferner werde eine ‚Zunahme sozialer Härten‘ befürchtet“, sagt Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW). Schleswig-Holstein will Klimaneutralität bereits im Jahr 2040 erreichen.

Hamburg hatte im vergangenen Jahr ein entsprechendes Gutachten in Auftrag gegeben. Am 12. Oktober entscheiden die Einwohner in einem Volksentscheid, ob die Hansestadt Klimaneutralität von 2045 auf 2040 vorzieht.

Ein ökologischer Blindflug

„Ich gehe davon aus, dass die jetzt vorliegenden Hamburger Ergebnisse sich auf Schleswig-Holstein übertragen lassen“, sagt VNW-Direktor Andreas Breitner. „Aber genau wissen wir es nicht. Schleswig-Holstein befindet sich daher in einem ökologischen Blindflug. Die Landesregierung hat gesetzlich das ehrgeizige Ziel festgelegt, Schleswig-Holstein zu einem klimaneutralen Industrieland zu machen. Sie kennt aber die Folgen gar nicht. Das ist sehr risikoreich. Wir brauchen deshalb rasch Klarheit.“

VNW-Direktor Andreas Breitner warnt davor, zu glauben, dass Klimaneutralität im Jahr 2040 keine Auswirkungen auf die Mieten in Schleswig-Holstein haben werde. „Unsere Unternehmen gehen davon aus, dass Klimaneutralität fünf Jahre früher mindestens zu einer zusätzlichen Steigerung der Miete um bis zu 1,50 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche führen wird. Bei einer durchschnittlichen 80-Quadratmeter-Wohnung wären das monatlich 120 Euro mehr – und zwar ab sofort.“

Ein vorgezogener Termin von Klimaneutralität bedeute, dass weniger Zeit zur Verfügung stehe. „Damit aber steigt in Schleswig-Holstein die Zahl der vorfälligen Sanierungen“, sagt VNW-Direktor Andras Breitner. „Es müssen Dächer erneuert sowie Heizungen und Fenster ausgetauscht werden, obwohl sie das Ende ihrer technischen Lebensdauer noch gar nicht erreicht haben. Dadurch erhöht sich der Anteil der Modernisierungskosten, die auf die Mieter umgelegt werden dürfen. Nicht nur, dass wir intakte Fenster und Heizungen zerstören – am Ende müssen dafür die Bewohner auch noch mehr bezahlen.“

Zu guter Letzt: Für alle notwendigen Beratungen, Untersuchungen, Planungen und Finanzierungen bliebe fünf Jahre weniger Zeit, so der VNW-Verbandsdirektor. „Woher die dafür notwendigen zusätzlichen Fachkräfte in Schleswig-Holstein kommen sollen, ist unklar.“

Dass es anders gehen könne, hätten die sozialen Vermieter Schleswig-Holsteins in den vergangenen Jahrzehnten unter Beweis gestellt, so Andreas Breitner. „Sie investierten mehrere Hundert Millionen Euro in die energetische Sanierung ihrer Wohngebäude und zeigten: Klimaschutz und bezahlbares Wohnen können funktionieren, wenn man die Energiewende mit Augenmaß angeht.“

Der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) vertritt in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein insgesamt 468 Wohnungsgenossenschaften und Wohnungsgesellschaften. In den von ihnen verwalteten 775.000 Wohnungen leben rund zwei Millionen Menschen. Die durchschnittliche Nettokaltmiete pro Quadratmeter liegt bei den VNW-Unternehmen bei 6,74 Euro. Der VNW ist der Verband der Vermieter mit Werten.

V.i.S.P.: Oliver Schirg, Verband Norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), Referat Kommunikation, Telefon: +49 40 52011 226, Mobil: +49 151 6450 2897, Mail: schirg@vnw.de