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Corona infiziert auch Wohnungsbau

VNW-Direktor Andreas Breitner: „Auf Baustellen treten inzwischen erhebliche Logistikprobleme auf, weil die Lieferketten unterbrochen sind. Hinzu kommt ein dramatischer Anstieg der Baukosten.“

55/2021

Hamburg. Hamburgs soziale Vermieter haben auf Grund der Corona-Pandemie vermehrt Probleme bei ihren Neubau- und Modernisierungsprojekten und fürchten, ihre Investitionsziele in diesem Jahr in Höhe von 1,42 Milliarden Euro zu verfehlen.

„Wir schlagen Alarm. Corona hat den Wohnungsneubau und die Modernisierung im Bestand infiziert“, sagt Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW). „Auf Baustellen treten inzwischen erhebliche Logistikprobleme auf, weil die Lieferketten unterbrochen sind. Hinzu kommt ein dramatischer Anstieg der Baukosten. Mitgliedsunternehmen berichten, dass beispielsweise die Preise für Holz um bis zu 200 Prozent explodiert sind.“

Geschäftsführer und Vorstände von VNW-Unternehmen machten sich auf Grund der Preisentwicklung große Sorgen über künftige Bauprojekte, sagt der VNW-Direktor weiter. „Unsere Unternehmen bieten Wohnungen zu kostendeckenden Mieten an. Sie haben nicht den Renditepuffer privater Projektentwickler und wollen Kostensteigerungen auch nicht so ohne Weiteres weitergeben.“

Breitner zufolge liegt die monatliche Nettokaltmiete Hamburger VNW-Unternehmen im Durchschnitt bei 6,95 Euro pro Quadratmeter – und damit deutlich unter dem Wert des Mietenspiegels von 8,66 Euro. „Spielraum, um dramatisch gestiegene Baukosten aufzufangen, haben sie nicht. In diesem Jahr sind deshalb die geplante Fertigstellung von rund 1.900 Wohnungen und die vorgesehenen 2.140 Baubeginne gefährdet. Keine guten Aussichten für den Hamburger Wohnungsmarkt.“

Neben Logistikproblemen und Baukostensteigerung hätten Hamburgs soziale Vermieter vermehrt mit einem Auftragsstau bei Handwerks- und Bauunternehmen zu tun, so der VNW-Direktor weiter. „Viele Baubetriebe sind ausgelastet und haben lange Auftragsvorläufe. Das verlängert Bauvorhaben und treibt zusätzlich die Preise. Im vergangenen Jahr gab es zwar eine kleine Preisdelle, aber davon ist inzwischen nichts mehr zu spüren.“

Hinzu komme, dass manche Bauunternehmen ihre Angebote angesichts der „dynamischen Rohstoffsituation“ nur unter Vorbehalt stellten, sagt Andreas Breitner. „Sie wissen im Moment der Abgabe ihres Angebots nicht, zu welchem Preis sie später bei der Ausführung der Bauarbeiten das Material erhalten. Das erschwert die Bauplanung, da VNW-Unternehmen nicht nach dem Prinzip ‚Koste es, was es wolle‘ bauen können.“

Ein echtes Problem stelle die Corona-Pandemie inzwischen bei der Modernisierung von Wohngebäuden dar, sagt der VNW-Direktor weiter. „Gerade die Innenmodernisierung ist wegen der Hygienevorschriften kaum mehr möglich, weil die Arbeitsabläufe gestört sind. Das liegt zumeist nicht an den Mieterinnen und Mietern. Die zeigten sich in der Mehrheit kooperativ. Wenn aber beispielsweise in einem Fahrstuhl jeweils nur noch eine Person mitfahren darf, klappt das mit den Modernisierungsarbeiten nicht mehr. Modernisierungen wurden schon zu Beginn der Pandemie aufgeschoben, stauen sich jetzt und können nicht abgearbeitet werden. Corona hat damit inzwischen auch die Baustellen erreicht.“

2021/04/20

Der VNW vertritt in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein insgesamt 394 Wohnungsgenossenschaften und Wohnungsgesellschaften. In den von ihnen verwalteten 742.000 Wohnungen leben rund 1,5 Millionen Menschen. Die durchschnittliche Nettokaltmiete pro Quadratmeter liegt bei den VNW-Unternehmen bei 6,04 Euro. Der VNW ist der Verband der Vermieter mit Werten.

V.i.S.P.: Oliver Schirg, Verband Norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), Referat Kommunikation, Telefon: +49 40 52011 226, Mobil: +49 151 6450 2897, Mail: schirg@vnw.de